06.05.2004 - Die Welt
"Sprachförderung wird eine Luftblase bleiben"

Opposition kritisiert fehlendes Kita-Personal und mangelnde Qualifikation - SPD-Forderung nach Kita-Pflicht stößt auf Ablehnung
von Christa Beckmann

Auszug aus dem Artikel:

Die Forderung von SPD-Bildungspolitikern nach einer Kita-Pflicht für Kinder, deren sprachliche oder motorische Entwicklung zu wünschen übrig lässt, findet bei der Opposition keinen großen Beifall. "Eine Kita-Pflicht zu fordern und gleichzeitig das Angebot in den Kitas immer weiter zu verschlechtern, ist scheinheilig", monieren die Kita- und Bildungsexperten der Grünen, Elfi Jantzen und Özcan Mutlu. Statt eine Pflicht einzuführen, müsse der Senat erst einmal das letzte Kita-Jahr vor der Schule gebührenfrei anbieten und mehr Erzieherinnen einstellen. Angesichts der ausgedünnten Personaldecke sei heute "überhaupt keine gezielte Sprachförderung in den Kitas möglich".
"Man kann nicht auf der einen Seite die Vorklassen abschaffen und auf der anderen Seite eine Kita-Pflicht fordern", betont auch CDU-Bildungsexperte Gerhard Schmid. Einen "so rigorosen Eingriff in das Familienrecht" hält er zudem für rechtlich nicht durchsetzbar: "Der Senat sollte sich lieber auf das Machbare konzentrieren." Für die CDU heißt das: Kinder, die Defizite haben, müssen vor der Schule eine Vorklasse besuchen. Voraussetzung ist, dass die diese nicht - wie vom Senat geplant - abgeschafft werden. Eine Zielrichtung, die auch die FDP verfolgt. Sie fordert bereits seit langem eine einjährige verpflichtende Vorklasse für alle Fünfjährigen."

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Der Artikel ist erschienen am 06. Mai 2004
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