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11.08.2003 - Die Welt -

11.08.2003 - Die Welt
Schulen droht Bücher-Chaos

Lehrer befürchten, dass Lernmittel nicht rechtzeitig verfügbar sind
von Corinna Schlag und Stefan Schulz

Auszug aus dem Artikel:

"Politiker und Buchhändler befürchten zum Beginn des neuen Schuljahres chaotische Zustände in den Klassenzimmern. Schuld sei die Aufgabe der Lernmittelfreiheit durch den Berliner Senat. Wie berichtet, müssen Eltern die Schulbücher von diesem Schuljahr an mit bis zu 100 Euro selbst mitbezahlen und bestellen. Nur finanziell bedürftige Schüler bekommen ihre Bücher weiter von der Schule gestellt."

Weitere Inhalte des Artikels sind:


Kritik kommt von den Schulexperten der CDU und FDP, Michael Borgis und Mieke Senftleben: "Die Verordnung ist viel zu spät umgesetzt worden", sagt Borgis - Mieke Senftleben ergänzt: "Es kann nicht klappen - der bürokratische Aufwand ist immens - das neue Schuljahr wird chaotisch beginnen." Sie befürchtet ebenso, dass Kinder aus sozial schwachen Familien durch die neue Regelung diskriminiert werden.
Thomas John, Sprecher von Schulsenator Klaus Böger (SPD), widerspricht: "Von Chaos kann keine Rede sein. Aber es ist klar, dass eine solche Umstellung am Anfang haken kann."
Die Schulverwaltung versichert: "Alle Schüler werden ihre Bücher haben."
Die Buchhändler zweifeln daran: Georg Westermann von der gleichnamigen Schulbuchhandlung sagt: "Es ist kaum mehr realisierbar, dass alle Schüler pünktlich ihre Bücher bekommen." - auch Georg Lenzen von der Karl-Marx-Buchhandlung beschreibt die Lage düster: "Der Anteil der Buchbestellungen von Schulämtern ist in diesem Jahr verschwindend gering" - die pünktliche Lieferung der benötigten Titel stehe in Frage, da einzelne Bücher nicht zu Tausenden in Lagern verfügbar seien...
Buchhändler Lenzen ergänzt: "Der Senat hat den Schulen viel zu spät konkrete Informationen an die Hand gegeben und sie mit dem Problem allein gelassen. Daher konnte kaum einer die neue Situation sinnvoll organisieren."
Westermann befürchtet Umsatzeinbußen: "Für Fachbuchhandlungen, die fast ausschließlich mit Lehrbüchern für Schulen und Bildungseinrichtungen handeln, wird sich der Umsatz voraussichtlich halbieren."
Optimal vorbereitet hat den Buchkauf das Otto-Nagel-Gymnasium in Biesdorf: über einen Trägerverein wurden die Bücher für alle bestellt - sie werden an die Kinder ausgeliehen - die Eltern müssen jeweils 60 Euro bezahlen - schüler aus sozial schwachen Familien konnten sich diskret melden, sie erhalten die Bücher kostenlos.

Der Artikel ist erschienen am 11. August 2003
2003 © Die Welt


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