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13.05.2003 - Die Welt -

13.05.2003 - Die Welt
Verwirrung um Bücherkauf und Elternbeitrag

Kritik an Verwaltung: "Alles unausgegoren" - Schulen wissen nicht, was sie bestellen können
von Christa Beckmann

Damit der Unterricht im neuen Schuljahr reibungslos starten kann, müssten die Berliner Schulen jetzt neue Bücher bestellen. Doch bisher ist nicht klar, wie viel Geld die Schulen dafür haben. Der Senatsbeschluss, dass sich zahlungsfähige Eltern mit bis zu 100 Euro am Kauf beteiligen sollen, ist vom Parlament noch nicht abgesegnet, das Procedere nicht ausgearbeitet.
Und auf dem Landesparteitag der SPD am Wochenende wollen mehrere Kreisverbände den Bücherbeitrag kippen.
"Wir erfahren nichts", ärgert sich Dirk Reich, Leiter des Steglitzer Werner-von-Siemens-Gymnasiums, über die mangelhafte Informationspolitik. Bisher weiß er nur eins: Er hat gerade mal halb so viel Geld für Bücher zur Verfügung wie ursprünglich vorgesehen. "Davon können wir nur das Allernotwendigste anschaffen", sagt er. "Das Geld reicht hinten und vorne nicht." Ohne Lehrwerk werde kein Kind dastehen, versichert Reich. Jeder Schüler habe Anspruch auf ein Buch, "nur nicht auf das neueste".
So viel wie möglich mit alten Büchern weiterarbeiten, lautet auch die Devise an der Dathe-Oberschule. Das Friedrichshainer Gymnasium hat in diesem Jahr statt 67 000 Euro nur 36 000 zur Verfügung. "Wir geben erst mal Notbestellungen auf", sagt Schulleiter Lutz Vogler. Bei acht bis zehn Wochen Bestellfrist könne man die Bücherliste nicht erst am ersten Schultag aufstellen.
"Das Verfahren muss schnellstens geklärt werden", mahnt Spandaus Bildungsstadtrat Gerhard Hanke (CDU). "Schulen und Eltern brauchen Planungssicherheit." Von den 1,4 Millionen Euro, die der Bezirk 2003 für Bücher und Lernmittel eingeplant hat, seien 504 000 Euro wegen des Elternbeitrags gesperrt. Bisher sei aber nicht klar, ärgert sich Hanke, wie viele Eltern von der Zuzahlung befreit sind, noch wer das Geld einsammelt oder die Bücher bestellt.
In der Schulverwaltung beruhigt man: "Ein Rundschreiben an die Schulen wird noch in dieser Woche rausgehen", sagt Sprecherin Rita Hermanns.

Der Artikel ist erschienen am 13. Mai 2003
2003 © Die Welt