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09.05.2003 - Morgenpost -

09.05.2003 - Berliner Morgenpost
Sonnabends in die Schule: Böger sagt Ja

Bildungssenator hält Verkürzung der Schulzeit um ein Jahr für denkbar - Brandenburg startet Modellversuch
von Christa Beckmann

Sonnabends wieder Unterricht - dieser Vorschlag findet auch beim Berliner Bildungssenator Zustimmung. "Ich habe nichts dagegen", sagte Klaus Böger (SPD). Wenn damit erreicht werden könne, dass die Schulzeit auf zwölf Jahre verkürzt werden kann, sei das denkbar.
FU-Bildungsexperte Dieter Lenzen hatte den Wochenendunterricht vorgeschlagen, um die strengen Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) zu erfüllen, die bisher einer Verkürzung im Wege stehen. Die KMK schreibt für die Oberschüler ein festes Stundensoll bis zum Abitur vor, das in Berlin nach Ansicht der Schulverwaltung wegen der sechsjährigen Grundschule nur schwer in sechs Oberschuljahren zu schaffen sei. Die Schüler müssten dafür durchschnittlich fünf Stunden mehr pro Woche haben.
Ob jeden Sonnabend oder nur jeden zweiten unterrichtet werden sollte, bei dieser Frage will sich Böger nicht festlegen. Denkbar sei, den Schulen zu überlassen, ob sie die Stunden durch Unterricht am Nachmittag oder Sonnabend abdecken. Gestern legte Böger den Abgeordneten erst einmal die "kleine" Lösung zur Abstimmung vor. Der Gesetzentwurf für die Oberstufenreform, der nur eine Verkürzung um drei Monate vorsieht, wurde in den Schulausschuss verwiesen. Die Bildungsexperten von SPD und PDS sind sich einig, dass drei Monate nicht genug sind. Sie wollen die Verkürzung um ein Jahr.
Ein Ziel, das auch Senator Böger nicht ablehnt. Bislang sei die Umsetzung, so der Senator, aber immer an den Vorgaben der Kultusministerkonferenz gescheitert. Sollten sich die Fraktionen für zwölf Jahre entscheiden, will Böger bei der KMK einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung von dem vorgeschriebenen Stundenpensum stellen, "möglicherweise gemeinsam mit Brandenburg". Denn das Nachbarland peilt ebenfalls zwölf Jahre Schulzeit an.
Vom kommenden Schuljahr an starten dort zehn Schulen mit einem Modellversuch - sechs Jahre Grundschule und sechs Jahre Gymnasium. Ursprünglich sollten 20 Schulen an dem Versuch teilnehmen, aber es habe nicht genügend Schüler-Anmeldungen gegeben, heißt es aus dem Bildungsministerium.
Um die KMK-Vorgaben zu erfüllen, haben die Schüler durchschnittlich fünf Stunden Unterricht pro Woche zusätzlich. "Den Schulen ist es überlassen, wann sie die Stunden erteilen", sagt Ministeriumssprecher Thomas Hainz. "Einige überlegen, den Sonnabend dazuzunehmen." Von den zehn Schulen unterrichteten fünf im Ganztagsbetrieb, die restlichen hätten die Auflage, zumindest einen Mittagstisch anzubieten.

Der Artikel ist erschienen am 09. Mai 2003
2003 © Verlag Berliner Morgenpost